Frei von Esoterik und Mystik: Konkrete Astrologie


Die drei Komponenten des „ICH“ oder „Selbst“

Die Verhaltensweisen eines Menschen werden nach vorherrschender Meinung geprägt durch sein Erbgut, die Gene, und durch Umwelteinflüsse, durch die Menschen und Verhältnisse also, die auf ihn eingewirkt haben und einwirken. Die Manifestation einer bestimmten genetischen Anlage hängt demnach davon ab, ob im Laufe des Lebens, besonders in den ersten Lebensjahren, mit ihr korrelierende und dadurch ihre Realisierung begünstigende Einflüsse wirksam werden. Das Zusammenspiel der Faktoren Erbgut und Umwelt soll für das Verhalten, für den Charakter, für die Persönlichkeit eines Menschen verantwortlich sein.

Die psychologische Forschung ist bisher bei ihrem Bemühen, eindeutige, sichere Kausalzusammenhänge zwischen Lebensereignissen und Verhaltens- und Reaktionsweisen herzustellen, erfolglos geblieben. Es ist nicht vorhersagbar, ob und wie sich ein Erlebnis in der Folgezeit im Verhalten auswirkt. Gleichartige Ereignisse und Lebensbedingungen können bei verschiedenen Menschen völlig unterschiedliche Folgen haben, und ein bestimmtes Verhaltensmerkmal kann auf unterschiedlichen Ursachen beruhen. So bleibt beispielsweise ein einschneidendes, dramatisches Erlebnis, das bei einem Menschen lebenslang auftretende schwere Angstzustände nach sich zieht, bei einem anderen weitgehend folgenlos. Umgekehrt können Angststörungen ganz unterschiedliche Ursachen haben.

Wenn das Verhaltensmuster eines Menschen nur ein gemeinsames Produkt von Erbgut und Umwelteinflüssen ist, müssen unterschiedliche Reaktionen auf identische Einflüsse immer durch das Erbgut bedingt sein. Da sich die Erforschung der Effekte der einzelnen Gene und ihrer epigenetischen Aktivierungen noch in ihren Anfängen befindet und eine Zuordnung von Verhaltensmerkmalen zu genetischen Mustern daher nicht möglich ist, ist diese Hypothese leider noch nicht widerlegbar.

Dieses Modell beruht also auf einer mechanistischen und stark deterministischen Auffassung von menschlichen Verhaltensweisen. Denn ein bestimmter Reiz, ein Input, erzeugt demnach eine Antwort, einen Output, der ausschließlich von der Struktur des Gehirns, hauptsächlich also von der synaptischen Vernetzung seiner Zellen, und deren aktuell gerade vorliegenden elektrischen Aktivitäten abhängt. Bei exakter, umfassender Kenntnis dieser beiden Faktoren wären dann detaillierte Vorhersagen der individuellen Reaktionen möglich. So erscheint der Mensch als lebende Maschine, mit seinem Gehirn als Steuerungszentrum.

Es gibt etliche Forscher, insbesondere Neurowissenschaftler, die zu einer solchen Auffassung tendieren. Wir müssten demnach nur die Gene eines Menschen, sein Genom, richtig interpretieren können sowie den epigenetisch bedingten Aktivierungszustand seiner Gene und sämtliche Details seines bisherigen Lebens kennen, um in jeder Situation sein Verhalten exakt vorhersagen zu können.

Wenn nun psychologisch kein klarer Wenn-Dann-Mechanismus definiert werden kann, wenn also zwischen Input und Output keine eindeutige Beziehung zu bestehen scheint, könnte das aber nicht nur daran liegen, dass wir die Auswirkungen von Erbgut und Umwelteinflüssen nicht genau kennen. Es könnte einen dritten Faktor geben, der das Verhalten beeinflusst, eine selbstständige, unabhängige Instanz, die über Auswahl und Intensität der Wahrnehmung von Reizen entscheidet. Eine Instanz also, die die Reaktion, den Output, dadurch beeinflusst, dass sie eine Auswahl des Wahrnehmbaren trifft, die darüber entscheidet, welche der Wahrnehmungen als Input einer Verarbeitung zugeführt werden. Sie würde damit die Erklärungslücke der Psychologie schließen. Eine Reaktion auf ein Ereignis wäre dann deswegen nicht vorhersagbar, weil nicht einzuschätzen ist, welche Bestandteile des Ereignisses individuell verarbeitet werden. Dies nun aber nicht, weil nicht ausreichend bekannt ist, welche genetischen und Umwelteinflüsse die Wahrnehmungsauswahl bestimmen, sondern weil es eine dritte Einflussgröße gibt, die für diese Auswahl verantwortlich ist. Dieser dritte verhaltensrelevante Faktor ist die Astrologie.

Wenn jemand zu mir sagt Du bist ja völlig bescheuert, wird meiner Reaktion darauf durch diese Filterinstanz eine bestimmte Tendenz vorgegeben. Ich kann es „überhören“ und ignorieren, kann es als rhetorische Überspitzung auffassen und mit Lächeln reagieren, kann beleidigt schweigen, etc. Einige der Reaktionsvarianten, die mein Gehirn erzeugen kann, werden bevorzugt realisiert – z.B. die Aussage Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen –, andere dagegen können nur ausnahmsweise erfolgen, z.B. ein Tritt gegen das Schienbein des Gegenübers.

Andere Menschen, denen das Gleiche gesagt wird, reagieren völlig anders und auch untereinander wiederum unterschiedlich. Das nun aber nicht, weil die Wechselwirkungen zwischen ihren Genen und ihren Lebenserfahrungen diese Reaktionen erzwingen, sondern infolge anderer Wahrnehmungsausrichtungen. Diese sind von der eigentlichen Verarbeitungsfunktion des Gehirns unabhängig. Sie sind Merkmalen der individuellen Konfiguration der astrologischen Geburtskonstellation analog.

Wenn wir genetisch determiniert sind und die Umwelteinflüsse der ersten Lebensjahre, die von uns nicht beeinflussbar sind, für das weitere Leben aber ebenfalls determinierend wirken, kann die Astrologie leicht als eine weitere Determination missverstanden werden. Ein zusätzlicher unkontrollierbarer Einfluss scheint die Maschinenartigkeit „der an seinem Gehirn zappelnden Marionette Mensch“ zu verstärken. Er wird als Roboter nur noch komplizierter und seine Funktionsweise noch schwerer verständlich.

Das Missverständnis liegt zum einen darin, dass die astrologisch definierte Filter- und Auswahlfunktion ja erst die hohe Effizienz der Hirntätigkeit, unsere Flexibilität, unsere hohe Anpassungs- und damit Lebensfähigkeit ermöglicht. Ohne eine gezielte Auswahl der Wahrnehmungen käme es zu einer Reizüberflutung, denen das Gehirn nicht gewachsen wäre. Die Orientierung in der Lebenswirklichkeit wäre massiv erschwert, da eine parallele Verarbeitung aller wahrnehmbaren Reize physiologisch nicht möglich ist.

Zum anderen sind die astrologischen Einflüsse klar definiert und damit, im Gegensatz zu den beiden anderen Faktoren, einem bewussten Umgang mit ihnen zugänglich. Wir kennen weder die verhaltensrelevanten Auswirkungen unseres Erbguts noch wissen wir genau, welche früheren Erlebnisse unser Verhalten beeinflussen. Die Auswahlfunktion der astrologischen Anlage aber ist darstellbar. Es ist sicher, welche Arten von Ereignissen und Vorgängen individuell bevorzugt wahrgenommen und verarbeitet werden. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, durch Vermeidung bestimmter Inputs und ihre Ersetzung durch andere, durch eine Steuerung der Außenreize also, gewohnte, eingefahrene Reaktionsweisen im Sinne einer Verhaltens-Selbsttherapie zu verändern.

Besteht beispielsweise meine bisher übliche Reaktion auf einen Reiz vom Typ X aus Wutausbrüchen, und es liegt auch eine bisher kaum genutzte strukturelle Beziehung von X wie auch von Reiztyp Y zu einem milden Lächeln vor, schaffe ich mir vermehrt Erlebnisse vom Typ Y. Die nun vermehrt auftretende Reaktion „Lächeln“, die strukturell ja auch mit X assoziiert ist, führt mit der Zeit dazu, dass Wutausbrüche als Reaktion auf X schwächer werden. Im Extremfall können sie schließlich sogar durch das Lächeln ersetzt werden, das bislang nur durch Y ausgelöst wurde.

Die Astrologie eröffnet also, anders als Erbgut und Umwelteinflüsse, die Möglichkeit ihrer bewussten Nutzung. Damit kann zumindest die determinierende Wirkung der Umwelteinflüsse abgeschwächt werden. Das bedeutet: Astrologie ist keine dritte Verhaltensdeterminante, sondern geradezu ein Gegenteil davon.

Die Vielfalt der Charaktere, die Variabilität menschlichen Verhaltens, wird also durch die Kombination von drei Faktoren erzeugt:

ICH = Erbgut + Umwelteinflüsse + Persönlichkeitsstruktur.

Ohne Astrologie wäre das Kausalitätsproblem in der Psychologie erheblich leichter lösbar: Eine Abhängigkeit nur von Genen und Umwelt würde eine erheblich größere Gleichförmigkeit der Charaktere bedingen.

Es ergibt sich die folgende Definition der Astrologie:

Die astrologische Geburtskonstellation bewirkt eine primäre, durch keinerlei andere Faktoren beeinflusste Interessenausrichtung des Menschen. Sie lenkt die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung auf bestimmte Lebensbereiche, auf bestimmte Ereignisse, auf bestimmte Verhaltensweisen anderer Menschen. Sie lässt dadurch bestimmte Erlebnisse stärker nachwirken und erinnerbar bleiben, während andere, nicht der primären, „angeborenen“ Interessenlage entsprechende Ereignisse weniger beachtet werden und kaum Wirkung hinterlassen.

So ist Astrologie ein Vermittler zwischen Genen und Umwelt: Sie beschreibt die Art und Weise, auf die ein Mensch bei gegebener Genkonstellation auf bestimmte Umwelteinflüsse reagieren kann. Unterschiedliche Genkonstellationen wie unterschiedliche Umwelteinflüsse ergeben unterschiedliche Reaktionen bei identischen astrologischen Merkmalen.

Astrologische Anlagen können nur im genetisch gesetzten Rahmen wirksam werden, und sie können dies auch nur dann, wenn Umwelteinflüsse vorhanden sind, die die Nutzung einer gegebenen Anlage auslösen.

Astrologische Konstellationen definieren Schwerpunkte der Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft, nicht aber Eigenschaften.

Die grafische Darstellung der Planetenkonstellation zum Zeitpunkt der Geburt, das Geburtshoroskop, bildet die Intensität der Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Teilen der Persönlichkeit ab. Sie entspricht einem Schaltplan der Persönlichkeit. 

 

 

Die Grundlage der Konkreten Astrologie

Es existieren zahlreiche astrologische Systeme und Schulen, die einander zum Teil nicht nur in unbedeutenden Kleinigkeiten widersprechen. Grundlage meiner Horoskopanalysen und -teilanalysen von einigen Tausend Geburtskonstellationen, die ich in den letzten Jahren durchgeführt habe, war die Revidierte Astrologie nach Thomas Ring, dargestellt in seinem Lehrwerk Astrologische Menschenkunde. Rings Auffassung von den Auswirkungen der Planetenstellungen in den Zeichen und Feldern und der Aspekte wurde dabei in der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle bestätigt. Seine Aussagen sind bereits ausreichend tiefenpsychologisch fundiert. Er beschreibt keine schicksalhaften Festlegungen des Verhaltens, sondern Auseinandersetzungen mit Lebensthemen, die, in den Gewichtungen ihrer Bedeutungen individuell unterschiedlich betont, unschwer verschiedenen Anteilen der Persönlichkeit zugeordnet werden können. Er stellt nachvollziehbare, einleuchtende Bezüge zur Psychologie her.

Aber auch die Revidierte Astrologie hat noch gravierende Schwächen. Beispielsweise nahm auch Ring „kosmische Zyklen“ an, in denen wir, mit einer immateriellen Seele in sie einbezogen, von Leben zu Leben wandern. Er stellt Verbindungen zu Persönlichkeitsmerkmalen der Eltern her, unterstellt deren vorgeburtliche „Auswahl“ durch die „Seele“ des Kindes. Meine Untersuchungen zeigten aber eindeutig, dass die Astrologie auch ohne derartige irrationale Annahmen „funktioniert“.

Ganz sicher verzichtbar ist auch der von ihm behauptete "selbstbestimmende Faktor", den er immer dann zur Begründung von Eigenschaften heranzieht, wenn astrologische Erklärungsversuche ganz offensichtlich an eine Grenze stoßen. Dieser geheimnisvolle Faktor entpuppt sich bei genauer Betrachtung als die Summe der Umwelteinflüsse und der genetischen Voraussetzungen, die ja in hohem Maße die Entwicklung von Verhaltensmerkmalen beeinflussen. Es handelt sich also nicht um eine unerklärliche, feststehende primäre Selbstbestimmtheit, sondern um die beiden in der Psychologie berücksichtigten Komponenten der Charakterbildung, die aus einseitig astrologischem Blickwinkel den Eindruck einer solchen Unabhängigkeit individueller Verhaltensmerkmale von astrologischen Einflüssen erwecken können. Denn Gene und Umwelt richten sich nicht nach der astrologischen Konstellation. Sie sind von ihr unabhängig.

Es ist ausgeschlossen, dass alle astrologischen Systeme trotz ihrer Widersprüche funktionieren, dass sie also Wahrnehmungs- und Reaktionsmerkmale der Persönlichkeit schlüssig herleiten und beschreiben können. Deutlich wird das am Beispiel der indischen oder vedischen Astrologie. Ihre Grundlage sind die astronomischen Sternbilder, während die westliche Astrologie auf den Tierkreiszeichen beruht. Da aber die jeweils gleichnamigen Kreisabschnitte stark voneinander abweichen – im Jahre 2010 um 24,0° –, stimmen derzeit nur etwa 20% eines Zeichens mit dem gleichnamigen Sternbild der vedischen Astrologie überein, 80% werden dort dem in unserem Verständnis rechten Nachbarzeichen zugeordnet. Also stehen beispielsweise durchschnittlich 80% der Planeten, die wir dem Zeichen Widder zuordnen, vedisch im Sternbild Fische und werden daher ganz anders interpretiert. Dementsprechend sind die Ergebnisse mit den realen Personen zum Teil unvereinbar. Auch ignoriert die vedische Astrologie die seit dem 18. Jahrhundert entdeckten transsaturnalen Planeten. Diese haben aber eindeutig erkennbare Wirkungen und sind daher unbedingt zu berücksichtigen.

Zwar gibt es in allen Systemen auch aussagekräftige Elemente, die nicht Bestandteil der Revidierten Astrologie sind. So lässt ein von Sternbildern unabhängiges Mondhäusersystem der vedischen Astrologie ebenso sinnvolle Schlüsse zu wie die Halbsummen oder auch die MC-Häuser der so genannten Hamburger Schule. Aber das ändert nichts an ihrer im Vergleich zur Ring'schen Astrologie insgesamt mangelhaften Funktionalität.

 

Konstellative Förderungen

Astrologische Wirkungen bestehen also aus der Förderung von Thematisierungen bestimmter Lebensthemen und -bereiche, nicht aus der Förderung bestimmter Eigenschaften (s.o.). Das ist für ihr Verständnis äußerst wichtig. Denn es bedeutet, dass sich ein bestimmter Teil der Konstellation bei verschiedenen Personen sehr unterschiedlich und nicht selten sogar exakt gegensätzlich auswirken kann. So kann der gleiche Anteil, der bei einem Menschen eine Entwicklung zum aufopferungsvollen Altruisten begünstigt, bei einem anderen eine solche zum rücksichtslosen Egoisten fördern. Der Themenkreis Einfühlung/Soziales Engagement macht sich bei beiden stark bemerkbar: beim ersten „positiv“ im Sinne seiner aktiven Manifestation, beim zweiten „negativ“ als extreme Abwehr derselben.

Ein zweites Beispiel: Eine konstellative Thematisierung des formallogischen Denkens, der ordnenden und lenkenden Begrenzung freier Assoziationen, kann die Entwicklung zum genialen Mathematiker oder Schachspieler sehr positiv beeinflussen. Aber die gleiche Teilkonstellation, die eine dafür zweckmäßige Einengung des Gedankenflusses fördert, kann auch ein unflexibles Verharren in einmal erlernten Denkmustern begünstigen und damit Kreativität und Weiterentwicklung hemmen. Sie kann sogar zu Denkblockaden oder sprachlichen Artikulationsstörungen führen.

Welche Auswirkungen eine konstellativ geförderte Thematisierung auf den Umgang mit ihr im Einzelfall hat, ist von Sozialisationseinflüssen und Genen abhängig – siehe oben. Sind diese, was stets der Fall ist, unterschiedlich, ist die Entwicklung eines identischen „Eigenschaften-Pools“ auch bei in den gleichen Sekunden im gleichen Kreißsaal Geborenen mehr als unwahrscheinlich: Sie ist ausgeschlossen. Das gilt sogar für eineiige Zwillinge, da die bei ihnen wirksamen Umwelteinflüsse im Detail niemals identisch sein können.

Die Thematisierungen entstehen durch die beschriebenen astrologisch bedingten Ausrichtungen der Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft. Diese Schwerpunkte der Aufmerksamkeit bewirken eine besonders intensive und dadurch auch häufigere Wahrnehmung von Ereignissen und Erlebnissen, die diese Themen berühren. So entsteht ein entsprechender sie betreffender breiter Erfahrungshintergrund, der die Ausbildung von Eigenschaften fördert, die mit ihnen in Zusammenhang stehen.

Auch kann die Entwicklung einer bestimmter Eigenschaft wie auch das Interesse an einer bestimmten Tätigkeit aufgrund der astrologischen Komplexität durch verschiedene Konstellationsmerkmale gefördert werden – eine Wirkung kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zwei Beispiele:

Es gibt nicht „den Schauspieler“. Er kann zu seiner Tätigkeit u.a. motiviert sein durch eine Orientierung an Intellekt, Sprache und Bewegung (merkurisch), an Kontakt, an zwischenmenschlichen Wechselwirkungen und ihrer Harmonisierung (venusisch), am Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen (jupiterhaft, die Bühne), an der Auseinandersetzung mit Feststehendem und Vorgeschriebenem (saturnal, die Rolle, der Regisseur), im Gegenteil mit Überraschendem, auch Komisch-Skurrilem (uranisch), oder durch den Reiz des Verborgenen, Hintergründigen (plutonisch, der Schauspieler, der in seiner Rolle „zu einem Anderen wird“, völlig hinter und in ihr „verschwindet“).

Es gibt nicht „den Sportler“. Sogar die Ausübung einer bestimmten Sportart lässt nur selten Rückschlüsse auf Konstellationsmerkmale zu. Zwar kann ein Langstreckenläufer motiviert sein durch Saturneinflüsse – zähe Ausdauer, jahrelanges Durchhalten eines zeitaufwändigen Trainings –, aber auch durch Mars – der spurtstarke Kämpfer mit ausgefahrenen Ellenbogen –, durch Uranus, sich auswirkend in überraschenden Tempowechseln, einer Unberechenbarkeit, durch Pluto und Orcus als Motivatoren zum Ausloten physischer und psychischer Grenzen und zu ihrer Ignorierung, und Anderes.

Für jede Tätigkeit lassen sich derartige Typisierungen der sie Ausübenden vornehmen, für fast jedes Persönlichkeitsmerkmal sind verschiedene Typen seiner Förderung durch astrologische Thematisierungen definierbar. Dadurch wird auch verständlich, warum konstellative Übereinstimmungen zwischen Mitgliedern einer in einer Hinsicht formal homogenen Gruppe kaum zu erwarten sind: Die astrologisch geförderten Wahrnehmungsausrichtungen und in deren Folge die Motivationen sind inhomogen.

Ein bestimmter Konstellationsteil, ein betonter Persönlichkeitsanteil, kann also niemals eine bestimmte, zwingende Auswirkung haben. Ein exakter Merkur-Uranus-Hauptaspekt thematisiert die geistige und körperlichen Beweglichkeit und damit die Denk- und Sprechgeschwindigkeit sowie ungewöhnliche Assoziationen und nervöse Unruhe. So kann er die Entwicklung zum Artisten, Komiker, improvisierenden Redner oder Erfinder fördern. Er kann aber auch einen mit sprunghaftem Redefluss enervierenden Zeitgenossen oder eine Inkonsistenz des Denkens, einen häufigen Verlust des „roten Fadens“, begünstigen. Schlafstörungen und sogar die Entwicklung einer Psychose können gefördert werden.

 

Planeten, Persönlichkeitsanteile und ihre Widersprüche

Es existieren verschiedene psychologische Modelle der Persönlichkeit, die diese überwiegend als aus 4 bis 6, im Extremfall aus 10 Anteilen zusammengesetzt beschreiben. Ihr Zusammenwirken erzeugt das bewusste ICH. Wir alle wissen: Ich bin ICH. Dass sich in unseren Hirnen keine Instanz definieren lässt, die für die Entstehung dieses Wissens, dieser Selbstgewissheit, verantwortlich sein könnte, ist hier zunächst irrelevant.

Es ist klar erkennbar, dass die Planeten verschiedenen Anteilen der Persönlichkeit entsprechen. Übereinstimmungen mit in den psychologischen Modellen definierten Anteilen bestehen zwangsläufig nur teilweise, da deren Anzahl nicht mit der der Planeten übereinstimmt. Die konkrete Astrologie fasst die Planeten nun als konkrete, direkte Entsprechungen von Persönlichkeitsanteilen (PA) auf. Ihre Stellungen und besonders ihre Aspekte bilden die Intensität ihnen entsprechender synaptischer Verschaltungen im Gehirn ab. So wird die Horoskopgrafik zum Schaltplan der Persönlichkeit

Jeder PA hat von Natur aus das Bestreben, zur Geltung zu kommen. Das beruht auf seiner immer vorhandenen Grundaktivität. Daraus resultieren zahlreiche innere Widersprüche, da die Intentionen der einzelnen PA überwiegend widersprüchlich sind, in jedem Fall aber miteinander um ihre Manifestation konkurrieren. Das Einerseits-Andererseits, Ja oder Nein, Richtig oder Falsch ist jedem bekannt. Soll ich das nun tun oder nicht, soll ich etwas Anderes tun oder auch nicht, warum hat X das gesagt und nicht etwas Anderes, liebe ich sie eigentlich oder was ist das für ein Gefühl, soll ich noch weiter lesen oder doch lieber schlafen, warum habe ich das getan und nicht das Gegenteil – Fragen, mit denen wir uns alltäglich auseinandersetzen. Wobei diese Konflikte oft nicht bewusst sind, sich aber im Verhalten manifestieren.

Ein ganz elementarer Gegensatz besteht beispielsweise zwischen Venus und Mars. Unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit hat jeder Mensch einen Überlebenswillen, einen Selbsterhaltungstrieb, für den ganz wesentlich der PA Mars als Erzeuger spontaner Handlungsimpulse verantwortlich ist. Andererseits ist es ein Ziel des PA Venus, einen Ausgleich zwischen Interessen und Bestrebungen verschiedener Individuen herzustellen, ein ebenfalls das Überleben sicherndes soziales Miteinander zu gewährleisten. Mars hat die natürliche Tendenz, die Eigeninteressen stark in den Vordergrund zu stellen, Venus berücksichtigt die Interessen Anderer. Jeder Mensch muss diesen inneren Widerspruch der Lebenswirklichkeit anpassen und mit ihr vereinbar machen.

In Wechselwirkung mit den physischen hormonellen Gegebenheiten entstehen daraus die „typisch“ männlichen und weiblichen Verhaltensmerkmale, aber auch Probleme mit der sexuellen Orientierung. Denn jeder Mensch ist aus astrologischer und damit persönlichkeitsstruktureller Sicht „natürlich ambivalent“ – jeder verfügt über Mars und Venus.

Sonne und Mond unterscheiden sich ganz erheblich von den Planeten. Sie sind keine PA im eigentlichen Sinn. Die Sonne entspricht einem Zentrum der Persönlichkeit, das die Aktivitäten der PA zu koordinieren und mit dem Ziel einer konstruktiven Gesamtentfaltung, einer „Selbstverwirklichung“, zusammenzufassen sucht. Der Mond entspricht der Assoziationsfähigkeit, die jedem Ereignis, jedem Gedanken einen Gefühlswert zuordnet und damit wichtig für die Gedächtnisfunktion ist. Eine bestimmte Wahrnehmung löst Assoziationen zu Erinnerungen ähnlichen Gefühlsgehalts aus, die dann vom PA Saturn, dem Organisator des Gedächtnisses, dem Bewusstsein zugänglich gemacht werden können.

 

Wie „funktioniert“ Astrologie?

Die unabdingbare Voraussetzung für die Existenz astrologischer Effekte sind Wechselwirkungen zwischen weit entfernter anorganischer Materie und Funktionszuständen von Lebewesen. In der Physik sind mittlerweile bereits Ansätze zur Erklärung derartiger Wechselwirkungen vorhanden. Da sich kein „Mainstream“-Physiker jemals mit Astrologie auseinandergesetzt hat, ist es selbstverständlich, dass diese Tatsache noch keiner von ihnen bemerken konnte. Offenbar hat auch noch kein Physiker verstanden, dass die Erforschung der nicht-dreidimensionalen, immateriellen und imaginären Raum-Zeit-Struktur eigentlich nicht mehr Bestandteil der Physik, sondern bereits einer Meta-Physik ist: Für Raum und Zeit selbst vergeht keine Zeit, und es existiert für sie kein Raum - sie sind "ewig" und überall. Zeitlose Allgegenwart ist aber eine typisch metaphysische Vorstellung.

Das Ich-Bewusstsein, dessen anatomisch-physiologische Unerklärbarkeit für die Neurowissenschaften trotz großer Fortschritte der Forschung zunehmend zum Problem wird, hat ebenfalls einen Bezug zur Astrologie. Die Gewissheit, ein abgegrenztes, geschlossenes ICH zu sein, ist eine direkte, konkrete Manifestation der astrologisch darstellbaren Persönlichkeitsstruktur. Hier bemerkt nun ebenso selbstverständlich der Neurowissenschaftler keinen Zusammenhang mit der Astrologie, da sie auch ihm völlig fremd ist.

Diese Website hat die Merkmale der Konkreten Astrologie und ihre Nutzung zum Thema. Auf ihre Ursachen gehe ich hier daher nicht weiter ein. Einige Überlegungen zu möglichen physikalischen Grundlagen der Astrologie, zu immateriell-materiellen Wechselwirkungen, habe ich im dritten Teil des E-Books Dogma und Wirklichkeit erörtert.

Ein wichtiger Bestandteil der Konkreten Astrologie ist die Berücksichtigung der heliozentrischen Konstellationspersepktive. Darauf gehe ich in Heliozentrische Astrologie ein.

 

Psychologische Astrologie?

Die Konkrete Astrologie ist zwar eine Psychologische Astrologie. Dennoch ist sie als eigenständige Variante zu verstehen, da sie Astrologie ausschließlich als Basis psychologischer Vorgänge auffasst. Demnach wird die Psychodynamik nicht direkt astrologisch beeinflusst, sondern entsteht auf der Grundlage der astrologisch darstellbaren Persönlichkeitsstruktur. Nicht die im Gehirn entstehende "Psycho-Logik", sondern deren persönlichkeitsstruktureller Hintergrund wird also "konkret" beschrieben. Der eigentlich treffendere Begriff Persönlichkeitsstrukturelle Astrologie ist aber, als sprachliches Monstrum, zur Bezeichnung nicht geeignet.

Der Unterschied zu Varianten der Psychologischen Astrologie wird bei Lektüre der auf dieser Seite verfügbaren Texte verständlich.

 

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      Der Autor dieser Seite:

      Bernt Hunze

 

    Seine astrologisch

    darstellbare

    Persönlichkeitsstruktur:


          Heliozentrisch:

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