Die Mär vom Symbolismus

Wenn die räumliche Verteilung von Himmelskörpern beschreibbare Auswirkungen auf die Funktionsweise von Lebewesen hat, gilt demnach das Kausalitätsprinzip. Steht Merkur in einem topozentrischen Winkel von 90° zu Saturn, werden dadurch unter anderem die Ordnung des Denkens, die Logik, intellektuelle Stabilität und die koordinative Beherrschung physischer Bewegungsmuster betont thematisiert. Wenn Merkur und Mars in Zwillinge stehen, tritt das Thema der geistigen und körperlichen Beweglichkeit und Flexibilität in den Vordergrund. Wenn Uranus im 1. Feld steht, kann Unkonventionalität, eine Neigung zum Widerstand gegen Normen, leicht zu einem erkennbaren Merkmal der Person werden.

Es handelt es sich also immer und eindeutig um Wenn-Dann-Mechanismen: Wenn A vorhanden ist, dann wird X zu einem betonten Thema der Persönlichkeit. Damit unterliegt die Astrologie den gleichen Prinzipien wie die Naturwissenschaften. So, wie es keine physikalische Wirkung ohne Ursache gibt, so, wie jedes Ereignis Folgen haben muss, so hat jedes Verhaltensmerkmal eine Ursache, und jedes astrologische Merkmal hat Auswirkungen. Daher ist es nahe liegend, auch in astrologischen Effekten Manifestationen physikalischer Gesetzmäßigkeiten zu vermuten.

Nun gibt es bisher aber noch keine physikalische Erklärung der Astrologie. Diese Tatsache ist ein Hauptargument ihrer Gegner. In einer Zeit, in der die Betonung der Vernunft, der Rationalität, zu einem Rationalismus entgleist ist, in der die sachliche Orientierung an der materiell-energetischen Realität zu einem Materialismus verkommen ist, ist es unmöglich, den von einem ausreichenden Umfang ihres Wissens überzeugten Vertretern dieser „-ismen“ die Existenz eines Phänomens plausibel zu machen, das ihnen mit diesem Wissen nicht vereinbar erscheint.

Das hat in der Astrologie einen Erklärungsdruck erzeugt. Denn auch Astrologen sind Kinder ihrer Zeit. Auch sie haben daher überwiegend den Anspruch und das Bedürfnis, den Anforderungen des Weltbildes der Mehrheit gerecht zu werden. In Bezug auf eine wissenschaftliche Begründung ihres Fachs ist ihnen das nicht möglich, zumal sie keine Naturwissenschaftler sind. Anstatt nun aber den permanenten Anfeindungen aus der rationalistischen Ecke den stetigen Hinweis darauf entgegen zu setzen, dass die Rätselhaftigkeit der Astrologie gerade auf das Versagen der Wissenschaften zurückzuführen ist, auf die Ignoranz ihrer Vertreter und deren Unfähigkeit, sie zu erklären, zieht sich ein großer Teil der Astrologievertreter auf die Behauptung eines „Symbolismus“ zurück.

Die symbolistische Funktionsweise der Astrologie wird unter anderem mit einer Uhr-Analogie beschrieben. So wie deren Zeiger die Zeit anzeigen, aber nicht die Zeit selbst sind, so sollen Planeten Wirkungen anzeigen, nicht aber deren Ursache sein. Das ist eine unsinnige Position, mit der der Kritik erst recht nicht zu begegnen ist. Denn es soll demnach eine unbekannte Kraft geben, deren Wirkungsmanifestationen durch die jeweiligen Positionen der Planeten angezeigt wird. Die Planeten sind Symbole, die das Wirkungsmuster dieser Kraft abbilden. Was ist mit diesem Umweg also gewonnen? Genau nichts. Denn auch diese "Erklärung" setzt die Existenz unbekannter Einflüsse voraus, die nicht weniger rätselhaft sind als unbekannte konkrete Planetenwirkungen. Ob die Planeten mit ihren Stellungen „eine Wirkung anzeigen“ oder selbst wirken – in jedem Fall gilt das Prinzip von Ursache und Wirkung: Ein unbekannter Sachverhalt ist die Ursache, und die Wirkung wird im Verhalten erkennbar.

Dieser Zusammenhang ist nun nicht symbolisch oder symbolistisch, sondern ganz und gar konkret, denn das resultierende Verhalten ist konkret vorhanden. Ein bestimmtes Verteilungsmuster der Planeten hat bestimmte Wirkungen auf die funktionale Organisation lebender Zellen. Also muss dieser Mechanismus dem materiell-energetischen Kausalitätsprinzip und seiner Logik unterliegen. Er kann nicht Audruck eines Symbolismus sein:

So wie der vom Baum fallende Apfel meinen Kopf nicht symbolistisch, sondern ganz konkret trifft, so physikalisch konkret muss auch die Astrologie sein.


Denn konkrete Erscheinungen haben konkrete Ursachen. Die Propagierung einer „symbolistischen“ Funktionsweise der Astrologie ist ein Irrtum, der durch Ihre scheinbare Rätselhaftigkeit provoziert wurde.

Der Symbolismus ist nicht nur kein geeignetes Mittel, Zweifel an der Astrologie auszuräumen oder die Astrologie verständlicher zu machen. Der Glaube ihrer Kritiker, sie sei ein esoterisches Hirngespinst, wird dadurch im Gegenteil sogar eher gefördert, da die Negierung einer direkten Kausalität ihren Vorurteilen Vorschub leistet.

Unser derzeitiges Wissen weist noch erhebliche Lücken auf. Zum Beispiel ist immer noch unklar, was nun die Schwerkraft eigentlich ist. Es existieren dazu nur Theorien und Hypothesen. So ist es nicht verwunderlich, dass etwas, das erheblich komplexer ist als die Gravitation, noch nicht erklärt werden kann. Daher ist es aber auch völlig unnötig, sich in spekulative Annahmen über die Ursachen der Astrologie zu versteigen und es damit einigen Wissenschaftlern gleich zu tun, die sich in spekulative Annahmen über das Wesen der Schwerkraft verirren.

Erst in den letzten 20 Jahren sind die Naturwissenschaften in die Bereiche vorgedrungen, in denen diese Ursachen in absehbarer Zeit zu finden sein werden. Die dafür relevanten Forschungsinhalte sind beispielsweise die Strukturen von Raum und Zeit, die Dimensionalität des Kosmos, die epigenetische Steuerung des Erbguts und das Ich-Bewusstsein, möglicherweise auch die Gravitation. Die Ergebnisse dieser Forschungen werden die Astrologie erklärbar machen.

 

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Zu Irrtümer der Astrologie

 

      Der Autor dieser Seite:

      Bernt Hunze

 

    Seine astrologisch

    darstellbare

    Persönlichkeitsstruktur:


          Heliozentrisch:

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