24. Dezember 1837

Grenzen erfahren und durchbrechen, Grenzen setzen:

Elisabeth „Sissi“ von Österreich-Ungarn und Cosima Wagner 

Am 24.12.1837 wurden geboren

  - Elisabeth („Sisi“ oder „Sissi“) von Wittelsbach, Ehefrau des Kaisers Franz Joseph I. von Österreich- Ungarn,

  - Cosima Wagner, 2. Ehefrau von Richard Wagner, Leiterin der Bayreuther Festspiele 1883-1906,  

  - Hans von Marées, deutscher Maler und Zeichner.


Am 24. Dezember 1837 wurde in München Elisabeth von Wittelsbach geboren, besser bekannt als „Sissi“. Ihr Leben war - und ist auch heute noch - Gegenstand großen öffentlichen Interesses. Viele Bücher wurden über sie geschrieben, Filme über sie gedreht, es wurden zahlreiche Denkmäler errichtet, und vieles mehr.

Als 16-jährige wurde sie mit dem Kaiser  verheiratet. Mit 17 bekam sie ihr erstes Kind, mit 18 ihr zweites. Ihre Schwiegermutter Sophie von Bayern  erklärte sie für zu jung für die Kindererziehung. Die Kinder wurden ihr entzogen. Wollte sie sie sehen, musste sie das bei ihrer Schwiegermutter anmelden, die die Treffen zwischen Mutter und Kindern stets überwachte. Elisabeth wurde also Opfer einer äußerst massiven Beschränkung und Bevormundung, im astrologischen Sinn einer saturnalen Begrenzung.

Von Sophies Neigung, möglichst jeden Menschen zu kontrollieren, zu beherrschen und zu unterdrücken, war auch ihr Sohn Franz Joseph betroffen. Er sah dem Wirken seiner Mutter zwei Jahre lang tatenlos zu. Erst auf einer gemeinsamen längeren Reise konnte Elisabeth ihn dazu veranlassen, ihre Mutterrechte und -pflichten gegenüber seiner Mutter zu vertreten und wenigstens eine Erleichterung des Umgangs mit ihren Kindern durchzusetzen.

Aber auch ihr drittes Kind, Rudolf,  wurde von Sophie vereinnahmt. Bezeichnend für den Stil der „Erziehung“, mit der sie einen Offizier beauftragt hatte, war unter anderem, dass der Junge morgens oft durch Übergießen mit möglichst kaltem Wasser oder durch Pistolenschüsse geweckt wurde. Damit sollten seine Widerstandskraft und Stärke gefördert werden. Erst 1865, als er 7 Jahre alt war, konnte sich Elisabeth mit einer ultimativen Forderung durchsetzen und die Leiden des Jungen beenden. Aber es war zu spät: Als junger Mann entwickelte er erhebliche psychische Auffälligkeiten und suizidierte sich im Alter von 30 Jahren gemeinsam mit einer 18-jährigen Geliebten.

Ich will hier nicht die Lebensläufe anderer Familienmitglieder darstellen. Es geht mir nur darum, einen Eindruck der exzessiven Unterdrückung zu vermitteln, dem nicht nur Elisabeth in dieser eindeutig pathologischen Familienstruktur ausgesetzt war.

Sie verwendete einen großen Teil ihrer Zeit auf Körper- und Schönheitspflege. Durch intensive sportliche Aktivitäten und strenge Diäten erreichte sie es, ihr selbst gesetztes Gewichtslimit von 50 kg - bei einer Größe von 172 cm - nicht zu überschreiten, also stets deutlich untergewichtig zu bleiben. Sie übertrieb die Mangelernährung so, dass sie phasenweise sogar Hungerödeme entwickelte. Andererseits ist überliefert, dass sie manchmal von regelrechten „Fressattacken“ befallen wurde, die aber fast immer nur dann auftraten, wenn sie sich nicht in ihrer häuslichen Umgebung aufhielt. Es handelte sich also um eine Bulimie-/Anorexiesympto­matik und damit um einen Ausdruck eines Konflikts zwischen saturnaler Begrenzung - Untergewicht, „möglichst gar nicht vorhanden sein“, nichts genießen - und Expansionstendenzen - so viel essen wie nur irgend möglich, sich „im Genuss suhlen“. Auch depressive Symptome waren phasenweise eindeutig vorhanden.

Ab 1860 unternahm sie viele ausgedehnte Reisen, auf denen sie erheblich an Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit gewann. Sie entfloh zunehmend dem höfischen Umfeld, war schließlich eigentlich nur noch hin und wieder besuchsweise bei ihrem Mann zu Gast.

Am 10. September 1898 wurde sie in Genf eher zufällig ermordet. Der Täter hatte sie spontan als „Ersatz“ für sein eigentlich auserkorenes, aber nicht erschienenes Opfer gewählt.


Ebenfalls am 24.12.1837 wurde in Bellagio/Schweiz Cosima de Flavigny geboren, bekannt geworden als Cosima Wagner, Tochter von Marie d’Agoult und Franz Liszt. Cosima war musikalisch begabt, redegewandt, und wollte Künstlerin werden. Sie wurde von ihrer Mutter einmal so geschildert:

Cosima ist ein geniales Mädchen, ganz ähnlich ihrem Vater. Ihre starke Einbildungskraft wird sie vom ausgetretenen Pfad fortführen; sie hat einen inneren Dämon, dem sie entschlossen alles opfern wird. In ihr ist sowohl Güte als auch Größe. Oft fehlt es ihr am richtigen Urteil, aber das wird sich entwickeln,….

Cosima heiratete 1857 den Dirigenten Hans von Bülow, einen Schüler und Freund ihres Vaters. Sie wurde Sekretärin Richard Wagners und begann eine Affäre mit dem 24 Jahre älteren Komponisten, der ebenfalls ein Freund ihres Vaters war. Über mehrere Jahre führte sie ein regelrechtes Doppelleben. 1865 gebar sie ein Kind, dessen Vater Wagner war, bevor sie Bülow 1867 verließ, um mit Wagner zusammen zu leben und ihn 1870 auch zu heiraten. Ein mehrjähriges Zerwürfnis mit ihrem Vater nahm sie dabei in Kauf.

Nach Wagners Tod hatte sie von 1883 bis 1906 die Leitung der von ihm begründeten Bayreuther Festspiele inne. Sie verschaffte ihnen internationale Anerkennung und Bedeutung. Ein Hauptmerkmal ihrer Arbeit war das unbedingte Festhalten an Wagner’schen Vorstellungen und Intentionen. Sie verstand sich als wachsame Hüterin seines Erbes und setzte alles daran, seine Werke in seinem Sinn in unverfälschter, reiner Form zur Aufführung zu bringen. Sie erhob seine Auffassung posthum zum Dogma. Kein Wort, keine Szene, keine Note durfte verändert werden. Wagners Werk wurde der aktuellen künstlerischen Entwicklung entzogen, es erstarrte in dieser Isolation. Der Bayreuther „Grüne Hügel wurde zunehmend zu einer anachronistischen Insel der Tradition.

Auch nach der Übergabe der Festspielleitung an ihren Sohn Siegfried blieb sie bis zu ihrem Tod 1930 das unbestrittene und einflussreiche Familienoberhaupt, die „graue Eminenz“ Bayreuths. So fädelte sie auch Siegfrieds Ehe ein und war für die Entstehung der Verbindung der Familie zu Hitler mitverantwortlich.


Am gleichen Tag wurde in Wuppertal Johann (Hans) von Marées geboren, ein Maler, Zeichner und Grafiker. In Wikipedia heißt es zu ihm unter anderem:

Marées…ging endgültig nach Rom, wo er vereinsamt und öffentlichkeitsscheu angesichts der Werke Raffaels und antiker Skulpturen sein reifes Werk als Ausdruck unerfüllter Sehnsucht nach idealer menschlicher Existenz in der Natur schuf….Seinerzeit in seinem selbstquälerischen Vollkommenheitsstreben unverstanden, das ihn immer wieder zu Übermalungen veranlasste, wurde er erst nach der Jahrhundertwende…als Wegbereiter einer modernen figurativen Ausdruckskunst erkannt…

In den Worten vereinsamt, öffentlichkeitsscheu und selbstquälerisches Vollkommenheitsstreben kommt saturnaler Einfluss zum Ausdruck. Der dringende Verdacht auf einen Saturneffekt wird gestützt durch den Hang zu Übermalungen - typischer Ausdruck eines Perfektionismus - und den Eindruck einer gewissen Düsterkeit seiner Gemälde (subjektive Empfindung d. Verf.), der nicht nur auf die Farbgebung zurückzuführen ist.


Nun zu den Konstellationen. Elisabeths Geburtszeit ist mit 22.43 Uhr Ortszeit überliefert, die Geburt Cosimas soll gegen 22 Uhr erfolgt sein. Unter Berücksichtigung der Längengraddifferenz zwischen den Geburtsorten betrug die wahre Zeitdifferenz nur 34 Minuten. Es handelte sich also fast um astrologische Zeit-Zwillinge.

Elisabeths Geburtskonstellation:

Elisabeth von Wittelsbach, *24.12.1837 um 22.43 Uhr LMT in München

                        Oben topozentrisch, unten heliozentrisch

Topozentrisch:

Steinbockbetonung mit Sonne, Merkur, Mars (ace/J),

Jupiter am Aszendenten            (f/AC),

Merkur Trigon Jupiter                 (cf, 120,6°),

Mars Trigon Jupiter                    (ef, 118,3°),

Venus Quadrat Orcus                (dOr, 89,4°).

Heliozentrisch:

Mars isoliert (ohne Aspekt)         (e isol.)

Venus Opposition Saturn            (dg, 179,3°),

Venus Opposition Orcus             (dOr, 179,5°).

 

Steinbock und Saturn

 

Das generelle Saturn-Thema und damit auch Thema des Saturnzeichens Steinbock sind Grenzen, sei es in Form von Normen, Gesetzen und Tradition, als Ordnung und Struktur in Wissenschaften und Künsten, als selbst produzierte Hemmungen und Beschränkungen im Sinne einer inneren Begrenzung, oder anderem.

Diese Grenzthematik wird deutlich erkennbar:

- bei Elisabeth

- als Essstörung - innere Begrenzung;

- als zunehmende Distanzierung von ihrem Mann und infolge ihrer Reisen auch von ihren Kindern - äußere Abgrenzung;

- in der Auseinandersetzung mit den gravierenden Beschränkungen infolge des pathologischen Kontroll- und Beherrschungszwangs ihrer Schwiegermutter - von außen einwirkende Begrenzung;

- bei Cosima

- an der „Unterwanderung“ ihrer ersten Ehe - Widerstand gegen und Überwindung von Festlegung und Begrenzung, mit der Liaison, besonders aber mit dem außerehelichen Kind auch die Grenzen gesellschaftlicher Normen (1865!) überschreitend;

- am symbolischen „Ausspielen“ Wagners, des Freundes des Vaters, gegen den Vater selbst, damit diesem seine Einflussgrenzen aufzeigend;

- an der unflexibel gestalteten Leitung der Festspiele - freiwillige Unterwerfung unter ein selbst geschaffenes Dogma (= Norm) als Beschränkung einer Entwicklung.

- bei Marées siehe oben.

Gegen diese Herstellung von Zusammenhängen zwischen Konstellationen und Merkmalen der Lebensläufe kann eingewendet werden, dass ja ein Teil der Thematisierungen, besonders bei Elisabeth, gar nicht von den Betroffenen beeinflusst werden konnten. Letztere musste sich infolge des Verhaltens ihrer Schwiegermutter gezwungenermaßen mit dem Thema Grenzen und Beschränkungen auseinandersetzen, und Cosima wurde erst durch die nach dem Tod Wagners übernommene Funktion zu einem Exponenten dieser Thematik.

Angenommen nun, Elisabeth wäre an einem anderen Tag geboren. Es hätte keine Steinbockbetonung vorgelegen, es hätte kein markanter konstellativer Widerspruch zwischen den Einflüssen von „Feuer“-Faktoren – Jupiter, Mars – und „Erd“-Faktoren wie Steinbock oder Saturn bestanden. Dann hätte die Konfrontation mit dieser Thematik nicht die gleichen Folgen gehabt. Entweder hätte sie sich, z.B. unter Widdereinfluss, derartiges ganz einfach nicht gefallen lassen, ihre Schwiegermutter wutentbrannt mindestens geohrfeigt und sich anschließend vom Hofe verabschiedet, oder sie hätte es unter Zwillingeeinfluss trickreich unterlaufen, unemotional ignoriert oder das Schwiegermonster gar mit satirischer Persiflage zur Weißglut getrieben. Erst die strukturell bedingte Ausrichtung ihrer Persönlichkeit, ihre auf die Thematik der Begrenzung ausgerichteten „Antennen“, bedingte das Ausmaß der Probleme mit Sophie und deren Verhalten. Elisabeth hatte eine persönlichkeitsstrukturelle, astrologisch thematisierte Bereitschaft zur Übernahme einer Opferrolle bzw. zur Auseinandersetzung damit.

Um kein Missverständnis entstehen zu lassen: Sophies Täterschaft ist eindeutig und unbestreitbar. Sie konnte aber nur bei Personen zur Täterin werden, die dazu geeignet waren, wie bei Elisabeth, bei ihrem Sohn Franz Joseph und grundsätzlich bei allen Kindern, sofern diese nicht im Einzelfall über ausgeprägt egozentrische oder extrem abgrenzende strukturelle Anlagen verfügten, die sie weitgehend unverletzbar machten.

Täter ist und bleibt Täter. Wer aber sein Opfer wird, ist in der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle nicht nur durch Zufall bedingt. Jeder Mensch kann durch Teile seiner Persönlichkeit in irgendeiner Hinsicht zum Opfer werden, jeder zu irgendeiner Art von Täter. Wer aber in welcher Hinsicht Opfer eines bestimmten Täters wird, ist abhängig von den Persönlichkeitsstrukturen beider Beteiligter. Diese Form von Affinitäten ist astrologisch darstellbar. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.

 

Jupiter

Jupiter am Ac (Elisabeth) bzw. im 1. Feld (Cosima) thematisieren einen „Auftritt in der Welt“ von expansivem Charakter. Eine „Großartigkeit“ der Person ist das Thema. Der krasse Gegensatz zu Saturn ist offensichtlich. In beiden Fällen (Marées’ Felderstellungen sind wegen der unbekannten Geburtszeit nicht beurteilbar) hatte sich der Persönlichkeitsanteil (PA) Jupiter mit saturnalen Widerständen auseinanderzusetzen. Standen bei E. die Zwänge der zu frühen Heirat und Mutterschaft, der höfischen Verhaltensnormen und die Herrschaft der Schwiegermutter der Entfaltung entgegen, so waren es bei C. der Schatten des berühmten Vaters und die erste Ehe. Erst mit der Verbindung zu Wagner und in deren Folge durch die „Herrschaft in Bayreuth“ kam Jupiter zum Zuge.

Bei E. erfolgte die jupiterhafte Expansion vorwiegend stellvertretend durch ihre zahlreichen ausgedehnten Reisen. Ihr asketische Selbstbegrenzung trat mit zunehmendem Lebensalter etwas zurück. „Saturn wurde von Jupiter in seine Schranken verwiesen“, kam aber bei C. bis zum Lebensende in anderer Weise deutlich zum Ausdruck (s.o., Dogma).

Bei Marées werden Expansionstendenzen eigentlich nur am Umzug nach Rom erkennbar. Seine ihm zu unterstellende Hoffnung, dort seine Ideen besser umzusetzen, „expandieren“ zu können, wurde wohl enttäuscht.

 

Mars und Mars-Jupiter

Der heliozentrisch isolierte Mars bedeutet eine indirekte Betonung des spontanen Aktivitätsdrangs bei eingeschränkter Integration.

In der physischen Realität entsprechen die Himmelskörper ja verschiedenen Persönlichkeitsanteilen, die von funktionalen (nicht etwa anatomisch zusammenhängenden) Teilsystemen des Gehirns repräsentiert werden. Alle PA stehen miteinander in Verbindung, ihre Zellen sind synaptisch „verschaltet“. Astrologische Aspekte entsprechen besonders intensiven Verbindungen, die Aspektlosigkeit eines PA einer unterdurchschnittlich intensiven Verschaltung. Die Spontanaktivität eines PA wird aber davon nicht beeinflusst. Ihre Auswirkungen jedoch sind aufgrund seiner schwachen Integration abgeschwächt. Für Mars gilt demnach: Es besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Handlungsdynamik, die Aktivitätsimpulse, „in sich kreisen“. Ihre direkte Manifestation ist erschwert, ihre Außenwirkung eingeschränkt.

Topozentrisch steht der Mars nun im Trigon zu Jupiter. Damit wirkt dieser, aufgrund seiner Stellung im 1. Feld von erhöhter Bedeutung, als Verstärker auf den so „vorgeprägten“ Mars ein. Der Gesamteffekt dieses Zusammenspiels: Die egozentrische Durchsetzung ist erschwert; wenn sie aber in Erscheinung tritt, „wenn Mars ein Ventil findet“, ist sie besonders auffällig.

Nur bei Cosima konnten die Lebensumstände eine solche Auffälligkeit bedingen. Der „innere Dämon“, von dem ihre Mutter sprach (s.o.), entspricht einer Kombination dieser dynamischen Expansion mit dem Steinbockeinfluss, durch den sie eine besondere Konsequenz und Nachhaltigkeit gewinnt (Bayreuth).

Bei Marées blieb die saturnale Begrenzung zeitlebens erkennbar. Der Wechsel nach Rom sollte einen Durchbruch bringen, aber die perfektionistische Selbstbehinderung blieb erhalten: Marées „nahm seinen Steinbock mit“, der auch in Rom Mars und Jupiter widerstand und ihre Manifestation Stückwerk bleiben ließ.

 

Venus-Orcus und Venus-Saturn

Sehr betont thematisiert wurde die Hinterfragung und Wandlung des Harmonisch-/Ästhetisch-/Verbindlich-/Weiblichen, da sowohl topo- als auch heliozentrisch ein exakter Hauptaspekt zwischen Venus und Orcus bestand.

Bei Elisabeth ging das Thema in die Auseinandersetzung mit Sophie ein - sieht so ein Miteinander aus? Ist das „Harmonie“? -, aber mit den gleichen Fragestellungen auch in die Entfernung und Entfremdung von ihrem Mann. Weiterhin entspricht die starke Orientierung an einem Schönheitsideal dieser Thematik: „Bin ich wirklich schön?“ Die Antwort lautete offenbar stets „möglicherweise nicht schön genug“, und die Jagd nach dem Ideal ging weiter. Die Einhaltung einer strengen Diät und die Übertreibung sportlicher Aktivitäten sind ein anderer Ausdruck eines selbstquälerischen Vollkommenheitsstrebens: Marées übermalte seine Bilder, Sissi „übermalte“ permanent ihren aktuellen körperlichen Zustand.

Bei Cosima kommt die Themaik besonders in der Infragestellung sowohl ihrer Ehe als auch der Rücksichtnahme auf den Vater zum Ausdruck. Ihre unbedingte Treue gegenüber Wagners Werken entspricht dagegen einem starren Festhalten (Saturn) an einem einmal definierten Ideal.

Bei Marées förderte die Frage „Ist das schön (genug)?“ den saturnalen Hang zum Perfektionismus, zur permanenten Unzufriedenheit mit dem Geschaffenen. Die Gleichartigkeit mit Elisabeths Bewertungen ihres Aussehens und seiner Messung an einem (unerreichbaren) Ideal ist offensichtlich.

Die Bindung der Orcus’schen Hinterfragung an das Grenzthema Saturns ist deutlich erkennbar. Sie entspricht der heliozentrisch auf 1,2° genauen Konjunktion zwischen Saturn und Orcus. Für sich ohne individuelle Bedeutung und daher oben nicht erwähnt, erhält sie diese über die Aspekte der beiden zu Venus. Es handelt sich um den inneren Hauptkonflikt aller drei Personen. Saturn, durch die Steinbockbetonung von großem Gewicht, steht für die gegebene Ordnung, für die definierten Verhältnisse, für das Thema Grenze in all seinen Varianten und Unterthemen. Orcus aber steht, wie Pluto, für die generelle Hinterfragung des Existierenden: Muss etwas so sein, nur weil es so ist, oder kann es nicht auch ganz anders sein? Diese Frage impliziert auch die Infragestellung aller Grenzen. Sie wurde hier durch die Saturn-Orcus-Konjunktion über Venus direkt selbst zum Thema.

Es resultierten drei Ergebnisvarianten:

Elisabeth: Eine Verlagerung bzw. Überwindung von Grenzen gelang partiell. Saturn trat in seiner Bedeutung im Verlauf des Lebens zurück.

Cosima: Auch sie überwand Grenzen. In ihrer Bayreuther Funktion aber schaffte sie, setzte sie Grenzen in Bezug auf Wagners Werk.

Marées: Die Grenzbekämpfung gelang hier sehr unvollständig. Er blieb saturnal beeinträchtigt.

Insgesamt ist festzustellen: Die drei am 24. Dezember 1837 geborenen Prominenten sind ein gutes Beispiel für die Existenz von Ähnlichkeiten der Reaktions- und Verhaltensweisen bei gegebenen Ähnlichkeiten der Geburtskonstellationen. Sie entstehen durch die identischen bzw. ähnlichen funktionalen Bedeutungen der Persönlichkeitsanteile.

Bei einer eingehenderen Betrachtung fallen noch weitere prinzipielle Parallelen auf. Zu beachten sind dabei besonders das Merkur-Jupiter-Trigon (s.o.), die Mond-Saturn-Konjunktion in Skorpion (b-g/H) und die Venusstellung in Wassermann (d/K), dazu heliozentrisch die Merkur-Uranus-Konjunktion (c-h) in Verbindung mit dem topozentrischen Halbquadrat (c---h).

 

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      Der Autor dieser Seite:

      Bernt Hunze

 

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